A44: Keine Zufriedenheit in Kaufungen!

Autobahn A44: Die Bundesstraße B7 auf der rechten Seite der Autobahn soll erhalten bleiben. (Archivfoto)
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Im A44-Artikel vom 23.Dezember 2020 kommt zum Ausdruck, dass man in Kaufungen zufrieden sei über die aktuelle Entwicklung. Auch wenn der Bürgermeister sagt, die Interventionen aus Kaufungen seien erfolgreich – bei der KWG ist man da völlig anderer Meinung. Von Zufriedenheit kann überhaupt keine Rede sein, denn die wichtigsten Themen sind nach wie vor ungeklärt.

Etwa beim Lärmschutz können wir von Hessen Mobil (HM) nicht einfach entgegennehmen, dass hier ein Optimum erreicht worden sei. Wir wollen in Kaufungen und den Nachbargemeinden kein Optimum, wir brauchen das Maximum. Von HM wurden ein paar Schutzwälle und eine 2 m hohe Wand angekündigt. Dies reicht aber nach Feststellung der KWG für die nördliche Talseite überhaupt nicht aus. Es geht hier nicht einfach um Lärmschutz, es geht um eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung für die Einwohner.

Die Schadstoffbelastung scheint für HM ein fremdes Thema zu sein, denn dazu wurde nichts gesagt. Und genau da besteht möglicherweise die größte Gefahr für die Menschen im Lossetal und an den Umleitungsstrecken in Lohfelden und Niestetal: Stickoxide, Feinstäube, CO2 und Ozon. Über zu erwartende Schädigungen der Menschen beispielsweise durch Asthma, Lungenkrebs und andere Erkrankungen der Atemwege wurde nichts gesagt, über die Maßnahmen, solche Belastungen zu verhindern, entsprechend ebenfalls nichts.

Beim Brunnen Kohlenstraße wurde die Frage nach Menge und Qualität des Wassers nach den Baumaßnahmen lapidar so beantwortet, dass das spätere Wiederanfahren des Brunnens funktionieren wird, und wenn nicht, dann holt man das Wasser eben aus Lohfelden. Wie realistisch dies für Kaufungen und insbesondere für Lohfelden ist, kann aber niemand sagen.

Entscheidend: HM garantiert nicht, dass der Brunnen erhalten bleibt. Man bezieht sich auf ein Gutachten, welches die Gemeinde in Auftrag gegeben hat, ohne dass HM eigene Untersuchungen angestellt hat. Wer haftet also, wenn es schief geht? Hier wird der Bedarf von künftigen Generationen riskiert und die Verfügbarkeit von bestem Wasser aufs Spiel gesetzt. Die Grünen weisen zurecht immer wieder darauf hin, dass Wasser knapper wird und Ressourcen erhalten werden müssen – und ausgerechnet der grüne Minister Al Wazir lässt diese Umtriebe von HM zu!

Während der Videokonferenz zwischen HM und dem Runden Tisch A44 ist der Vertreter von HM nicht einmal auf die alternativen Möglichkeiten durch die D-Trasse eingegangen, obwohl er wissen muss, dass diese Trasse praktisch alle Defizite der geplanten Talvariante vermeidet. Dieses Verhalten ist schwach und blendet die Wirklichkeit aus. Man hat immer noch nicht verstanden, dass die Menschen im Osten von Kassel eine Gefährdung ihrer Gesundheit nicht hinnehmen wollen. Darauf geht weder HM noch der hessische Verkehrsminister Al Wazir noch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ein. Solange die Gesundheit der betroffenen Menschen diese untergeordnete Rolle spielt, wird man von Seiten der politisch Verantwortlichen keine zufriedenstellende Antwort erhalten.

Die KWG wäre froh, überhaupt einmal eine Antwort zu erhalten. Dreimal hat sie den Bundesverkehrsminister angeschrieben am 10.09.2019, am 11.12.2019 und am 15.07.2020 – die Antwort war bisher nicht einmal eine Eingangsbestätigung! Die Sprachlosigkeit der Obrigkeit erzeugt bei den Betroffenen einen immer stärker werdenden Unmut, die Diskussion um dieses Projekt scheint noch lange nicht beendet.

Es wird höchste Zeit, dass der hessische und der Bundes-Verkehrsminister sich endlich auf die Sorgen der Menschen und auf alternative Vorschläge einlassen, denn diese Alternativen sind sachlich bestens belegt. Die KWG hat jedenfalls Antworten, und über diese will sie reden!

Kaufungen, den 24. Dezember 2020.

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